
Morgenroutine
Jeden Morgen um 6 Uhr hieß es: Kuh-Alarm! Unsere 15 Milchdamen, die sich auf den saftigen Wiesen rund um die Alm tummelten, wurden aus ihrem Grashimmel in den Stall eskortiert – Zeit für das erste Melken des Tages, von insgesamt zwei Runden. Neben unseren prächtigen Milchkühen hatten wir auch vier putzige Kälber im Stall, zwischen zwei und vier Monate jung. Diese kleinen Rabauken tobten fröhlich umher, ohne zu ahnen, dass sie später mal als zartes Kalbfleisch enden würden. Ein Bauernhofleben voller Kreisläufe – und reichlich Kuh-Gaudi!

Melkstation
Da wir hier keinen Hightech-Milchbetrieb betreiben und die Milch vor allem für unsere Kälber, Schweine, Schäfchen und natürlich für uns selbst gedacht ist, geht das Melken noch ganz charmant und rustikal mit einem mobilen Melkgerät über die Bühne. Aber bevor die „Melk-Party“ startet, gibt’s das obligatorische Kuh-Gespräch: Jede Dame wird kurz freundlich angesprochen, ein bisschen gestreichelt und motiviert. Erst dann legen wir los – quasi wie ein morgendlicher Smalltalk, nur dass es am Ende Milch statt Klatsch und Tratsch gibt!
KUSCHELEINHEITEN
Neben den Kälbchen, die sich genüsslich an der Milch der Kühe labten, hatten wir noch zwei ganz besondere „Flaschenkinder“ im Stall bzw. draußen: Zwei kleine Schafe, die lautstark nach ihrer Milch riefen. Eigentlich sollten sie hoch oben in den Bergen auf über 2600 Metern sein, aber ihre Mutter wurde leider vom Wolf erwischt. Also brauchten die beiden dringend eine Milchbar. Und das war mein Job! Jeden Morgen gab’s also nicht nur Fütterung, sondern auch eine ordentliche Kuschelrunde – ein wirklich herzerwärmender Start in den Tag mit ganz viel Flausch-Feeling!

Salzhütte
Weiter ging’s in die Berge, wo wir jeden Tag die 56 Kühe auf Herz und Nieren prüften und sicherstellten, dass alle zufrieden grasen. Auf dem Weg nach oben, nach 500 Höhenmetern, erreichten wir die Salzhütte, an der das begehrte Bergsalz gelagert wird, das unsere Kühe oben dringend brauchen. Natürlich habe ich mich nicht lumpen lassen und mich den Jungs angeschlossen, um immer wieder 25 kg Salzsäcke hochzuschleppen.
Das ist immer besonders spaßig, wenn man nach 1000 Höhenmetern am Feierabend noch einmal den Berg hochkriechen muss. Da brannten die Beine schon nach dem dritten Schritt wie ein Flammenwerfer! Aber hey, wenigstens haben wir das kalte Bier nicht vergessen. Und der Sternenhimmel zusammen mit dem Bier? Einfach spektakulär – wie ein himmlisches After-Work-Event !
Oben angekommen
Es war mir erst richtig klar, wie viele Kühe tagtäglich umherstreifen, als ich den Job bekam, sie jeden Tag zu suchen. Die Tiere befinden sich meist auf der Höhe von 2400 -2900 Metern. Man könnte sagen, ich wurde zum „Kuh-Kontrollfreak“ der Berge! Meistens verteilen sich die Kühe in kleinen Gruppen.
Gerade die Kuh-Gruppe "Bergsteiger" war ein besonderes Vergnügen, wie man sich denken kann. Denn wenn die Kühe ins Geröll und an gefährlichen Stellen stehen, ist es natürlich unsere Aufgabe, diese wieder herunterzuführen, sodass nicht der Helikopter angerufen werden muss und wir uns Kosten und Schmerz sparen.
Hart am Salz
Alle drei Tage steht ein ganz besonderes Event auf dem Programm: Das große „Kuh-Salz-Buffet“! Da die Nahrung hier oben keinen Hauch von Chlorid oder Natrium enthält, brauchen unsere Kühe dieses Salz für ihr Wachstum, ihre körperliche Entwicklung und ihre Leistung. Man könnte sagen, Salz ist ihr persönliches Superfood. Sobald wir also durch die Berge grölen und das Salz verteilen, kommen alle Kühe wie auf Zuruf angelaufen. Es ist wie ein magisches Kuh-Magnet, der sie alle an einen Ort ruft, wo sie sich fröhlich dem Salz-Schlemmerfest widmen!
Wollige Wege: Das Schafstreiben

Bella der "Hütehund"
Neben den Kühen grasen auch Schafe auf den Bergwiesen – allerdings bevorzugen sie es, auf Kuh-Höhe abzuhängen. Das Problem? Kühe meiden Weiden, die von Schafen „verziert“ wurden. Also mussten wir die Schafe regelmäßig weiter "auffi" treiben.
Unser Schäferhund war a bisserl zu motiviert und hätte wohl eher ein Schaf im Maul zurückgebracht. Deshalb entschieden wir uns in der 2. Woche für die Spitz-Strategie. Und siehe da, die Bella hat den Job wia a Profi gmacht! Zuvor war ich diejenige, die bellend durch die Berge rannte, um die Schafe zu bewegen – und ja, das hat irgendwie auch funktioniert! Aber es war so anstrengend, dass meine Stimme danach klang, als hätte eine kratzige Tür, die schon seit Jahren nicht mehr geölt wurde, plötzlich das Singen angefangen. Na ja, zumindest habe ich mich kurz wie ein echter Hütehund gefühlt… nur einer der dringend Urlaub braucht!

Kuh-Bergsteiger verhindern
Eine unserer wichtigsten Aufgaben war es, die Kühe vor ihren eigenen waghalsigen Ideen zu schützen. Damit die Damen nicht auf dumme Gedanken kommen und an steilen Passagen ihre Kletterkünste testen, haben wir fleißig Zäune raufgeschleppt. Sozusagen unser persönlicher „Kuh-Sicherheitsdienst“, der dafür sorgt, dass die Kühe nicht plötzlich auf Bergsteiger machen und sich am Ende noch in die Tiefe stürzen.

Late Afternoon Walk
Eines der schönsten Dinge war es, abends die Kühe von den Hängen und Weiden um unsere Alm herum, also auf 1800 Metern, zurück in den Stall zu bringen, um sie ein letztes Mal am Tag zu melken. Wenn die Kühe deine vertraute Stimme kennen und du „Kuh, le geh!“ rufst und in ihre Richtung läufst, starten sie mit einem Lächeln (naja, so gut wie) in den Augen den Sprint zu dir. Es war, als ob du der VIP-Gast ihrer Abendveranstaltung bist, und sie konnten es kaum erwarten, dich zu begrüßen – mit einem „Hallo“ und vielleicht ein bisschen „Kuh-Knuddeln“! Naja Sturheit war natürlich bei den Damen auch am Start, gerade wenn es in strömen geregnet hat, musste ich sie persönlich abholen.
Wo ma jeden Tag z’Haus war
Querfeldein. Jeden Tag...







